Wie stärken wir gemeinsam regionale Strukturen im Bio-Lebensmittelmarkt und in der Ökolandwirtschaft? Darüber diskutierten am 19. September Verbraucher*innen, Erzeuger, Händlerinnen und Politiker*innen. Der Einladung der Fair-Bio Genossenschaft ins Holbornsche Haus in der Roten Straße in Göttingens Innenstadt waren mehr als 60 Menschen gefolgt.
Die wichtigsten Erkenntnisse der Podiumsdiskussion: Lebensmittel sind Mittel zum Leben und nicht zur Kapitalmaximierung. Gesellschaftlicher Wandel beginnt in Kitas und Grundschulen. Kleine Bioläden brauchen unsere Unterstützung. Es diskutierten: Hermann Heldberg von Naturkost Elkershausen, Stefan Voelkel von der Naturkostsafterei Voelkel, Staatssekretär Prof. Ludwig Theuvsen, Erste Kreisrätin Doreen Fragel, Christel Wemheuer, Katrin Schlick von Lotta Karotta Biolieferservice und Johannes Müller vom Biolandhof Müller-Oelbke. Peter Wogenstein vom Ernährungsrat Niedersachsen moderierte die Veranstaltung.
Stimmen vom Podium:
„Nachhaltig ist das, was schon meine Eltern gemacht haben: auf Augenhöhe mit den Einkäufern sprechen und Jahrzehnte gute Geschäftsbeziehungen pflegen. Auch das ist für mich Nachhaltigkeit.“
„Die Frage muss lauten: wie können wir mehr Ware aus der Region in der Region vermarkten? Das bedeutet, dass wir auch die Verarbeitung hierherholen müssen. Denn es kann nicht sein, dass wir Landwirte auch noch zum Verarbeiter werden müssen. Dass neue Firmen nachhaltig leben können: das geht nur über faire Preise.“
Johannes Müller
„Wir brauchen eine neue Verbindlichkeit zwischen Verbrauchern, Anbauern und Einzelhandel. Es ist oft so: Wenn man eine Umfrage macht, wollen über 70 Prozent der Menschen Bio kaufen. Wenn wir aber in ihre Einkaufskörbe schauen, sind es nicht mal acht Prozent. Woran liegt das? Es liegt nicht immer am Geld.“
Stefan Voelkel
„Wir alle, sowohl im Handel als auch in der Landwirtschaft, sind von den steigenden Mindestlöhnen direkt betroffen. Diese werden sich natürlich auf die Preise auswirken. Ein großer Appell an dieser Stelle an die Politik: regionale und saisonale Lebensmittel müssen wieder salonfähig werden, Kinder müssen früh an diese Produkte herangeführt werden, die Leute müssen wieder kochen lernen.“
„Es muss sich auf den Preis auswirken, wenn Produkte eine schlechtere CO2 Bilanz haben. Das würde schon mal die Nachfrage steuern.“
Katrin Schlick
„Was ich mir nach dieser Diskussion groß ins Notizheft geschrieben habe: Die Idee eines Co2-Etiketts. Das könnten wir schaffen.“
Doreen Fragel